Der Ruhestand als Start in ein aufregendes neues Kapitel! In unserem Blogbeitrag erfahren Sie, warum Sie Ihren Ruhestand aktiv gestalten sollten. Dafür gebe ich Ihnen eine bewährte Anleitung und ein paar Tipps / Ideen für ein erfülltes Leben nach der Arbeit. Lassen Sie sich inspirieren und starten Sie Ihr Abenteuer – aktiver Ruhestand!
Was versteht man unter dem Begriff „Aktiver Ruhestand“?
Ruhestand bedeutet doch Zeit der Ruhe, des Ausruhens vom kräftezehrenden Berufsleben. Da steht doch – auf den ersten Blick – das Adjektiv „aktiv“ eigentlich im Widerspruch dazu!
Dazu muss man etwas ausholen: Während es früher die 3 Lebensabschnitte Jugend / Lernen, Erwerbsphase / Beruf und Alter / Ruhestand gab (zu Bismarcks Zeiten, als die Rentenversicherung eingeführt wurde, lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei 66 Jahren) und nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben nur wenig Zeit für weitere Aktivitäten blieb, sprechen wir heute oft von vier Lebensabschnitten. Zwischen dem Ende des Berufslebens und dem „echten“ Alter (mit Gebrechlichkeit und Krankheit) hat sich eine neue Phase etabliert, nämlich die der aktiven Ruheständler. Die Gründe dafür liegen an den aktuell geltenden Lebensumständen (gesündere Ernährung, weniger anstrengende berufliche Tätigkeit, bessere Gesundheitsversorgung).
Die angehenden Rentner / Pensionäre haben in der Regel ca. 15 gute Jahre Restlebenszeit. Da kann „Ausruhen“ auf diese lange Zeit nicht der alleinige Sinn des Lebens sein. Die Menschen sind meist gesund und noch leistungsfähig. Sie brauchen sinnvolle, das Leben bereichernde Tätigkeiten.
Vorüberlegungen / Schaffung guter Voraussetzungen
Nicht für jede und nicht jeden sind folgende Überlegungen notwendig. Viele Personen haben neben dem Beruf eine Nebenbeschäftigung oder ein Hobby. Diese Aktivitäten können und dürfen gerne weiter betrieben werden. Man hat ja bisher darin Befriedigung und Motivation gefunden und es bietet sich künftig die Gelegenheit, sich noch mehr und intensiver sich daran zu erfreuen. In der Regel sehnt dieser Personenkreis den Ruhestand herbei. Hier gibt es keinen großen Handlungs-, höchsten einen gewissen Optimierungsbedarf.
Anders ist die Situation gelagert, wenn man (unter Vernachlässigung von Hobbys und sonstigen Aktivitäten) bisher voll und ganz in seinem Beruf aufgegangen ist und/oder evtl. nicht ganz freiwillig aus dem Berufsleben ausgeschieden ist. In diesen Fällen erscheint es dringend angeraten, sich Gedanken über die künftigen noch zu erwartenden guten Jahre zu machen.
Dazu stellen Sie sich folgende Fragen:
- In welchen Situationen habe ich mich in der Vergangenheit „glücklich“ gefühlt?
- Auf welche Ereignisse habe ich mich gefreut?
- Wovor hatte ich Scheu / Angst?
- Welche Personen habe ich bisher hochgeschätzt und pflegte mit ihnen gerne einen vertrauten Umgang?
- Gab es Personen, die ich als „Energieräuber“ empfanden, da der Umgang mit ihnen kostete mich stets viel Kraft kostete.
Das war ein Blick in die Vergangenheit. Als Nächstes werfen wir einen Blick auf die Gegenwart:
- Welches Wissen, welche Erfahrung und Kenntnisse habe ich mir innerhalb und außerhalb des Erwerbslebens bisher erworben? (Wo wurde ich als Experte um Rat gefragt?)
- Welchen Neigungen und/oder Leidenschaften möchte ich weiterhin nachgehen?
- Welche Rolle spiele ich in welchen Teil der Gesellschaft?
Beim Blick in die Zukunft könnte man sich u.a. die folgenden Fragen stellen:
1. Was habe ich mir früher für mein Alter gewünscht? (Die berühmte Liste „100 things to be done befor Idie“)
2. Was wollte ich schon immer angehen, konnte es aber unter bisherigen Umständen nicht realisieren?
3. Wie wünsche ich mir, die nächsten Jahre zu leben? (Reißen sie alle Mauern im Kopf ein! Geben Sie Ihren Fantasien freien Lauf! Träumen Sie aus heutiger Sicht unrealistische Träume – denn Gedanken können Realität schaffen!)
4. Wo und unter welchen Umständen will ich wohnen?
Diese Überlegungen sind grundsätzlich notwendig, um zielgerichtet in die Richtung zu starten, in der Sie im 3. Lebensabschnitt ein glückliches und sinnerfülltes Leben führen können. Je sorgfältiger und exakter Sie diese Analysen durchführen und schlüssige Konsequenzen daraus ziehen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einem interessanten und sinnstiftenden (Un-)Ruhestand entgegengehen.
(Hinweis: Führen Sie die Beantwortung der Fragen und deren Auswertung / Analyse SCHRIFTLICH durch. Nur so wird sichergestellt, dass durchdachte Ergebnisse entstehen und dass keine wertvolle Idee zwischendurch verloren geht!)
Tipps für die Gestaltung des aktiven Ruhestandes
Mit diesen Vorüberlegungen ist eine solide Grundlage geschaffen, um die Gestaltung eines aktiven und interessanten Ruhestands anzugehen. In vielen Fällen ergeben sich fast zwingend vorgegebene Richtungen (bereits vorhandene Hobbys, Lieblingsbeschäftigungen, …). Sollte dies nicht der Fall sein, dann geben die Vorüberlegungen aus dem vorigen Kapitel gute Hinweise, in welche Richtungen es gehen soll.
Eine nahezu unergründliche Quelle von sinnvollen Beschäftigungen ist das Ehrenamt. Ich möchte behaupten, dass es dort für jede und jeden eine Alternative, sich sinnstiftend einzubringen. Hier eine kleine Auswahl von Angeboten:
- Politik: Mitglied einer demokratischen Partei, Mitarbeit im Vorstand, Aufstellung zur Wahl eines politischen Gremiums, …
- Sport: neben sportlichen Betätigungen, Mitglied in einem Verein z.B. als Vorstandsmitglied, …
- Karitative Einrichtungen: Diakonie, Caritas, Krankenhausbesuchsdienst, Rotes Kreuz, …
- Kirchlich organisierte Aktionen: Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat, Kirchenchor, …
- Passive Weiterbildung: Zweitstudium, VHS, Lernen einer Fremdsprache, …
- Aktive Weiterbildung: Referent/Vortragender in einem Spezialgebiet (siehe oben Kompetenz- / Potenzialanalyse), (Ich halte z.B. Vorträge zu meinem Hobby „Bayerische Geschichte“), …
- Musischer Bereiche – in Abhängigkeit der vorhandenen Interessen: Instrument lernen, im Chor singen, Malen, Gestalten, …), eine Fremdsprache lernen, …
- Im schulischen Bereich: Mittagsbetreuung, Hausaufgabebetreuung, kostenlose Nachhilfe, …
Eine Betätigung in einer dieser Sparten hilft wesentlich, die geistige Frische zu bewahren bzw. auszubauen und getrieben von einer intrinsischen Motivation sein Renten-/Pensionsdasein aktiv und interessant gestalten.
Sicher kennen Sie jemand, der aus Ihrer Sicht einen schönen Ruhestand verbringt. Nehmen Sie diese Person als Vorbild! Fragen Sie, wie diese für Sie vorbildhafte Situation entstanden ist. Ich bin mir sicher, dass Sie bereitwillig eine Auskunft dazu erhalten werden.
Und übrigens: Der Sinn des Lebens ist nicht ein „Existieren“, sondern ein „Werden“!
Fazit: Im Ruhestand aktiver sein, gelingt mit guter Vorbereitung
„Von nichts kommt nichts!“ – Oft lassen Menschen das Thema „Ruhestand“ auf sich zukommen. Und tatsächlich passiert das Arbeitsende ohne eigenes Zutun von selbst. Nur das Thema „Finanzen“ bekommt oft etwas Beachtung, denn das Ruhegehalt ist doch bedeutend geringer als der normale Verdienst. Ansonsten läuft der Ausstieg aus dem Erwerbsleben von selbst. Nur besteht dadurch die Gefahr, dass man sich alleine und verloren in einer Situation vorfindet, die man sich nicht gewünscht hat: ohne Tagesstruktur, ohne Kolleginnen / Kollegen, ohne Aufgabe, ohne Antrieb – in Langeweile und Frustration!
Also sich aufraffen, die Situation angehen und aktiv gestalten. So kann eine gelungene 3. Lebensphase gestartet und bewältigt werden, in der man interessante Dinge und aufbauende Gelegenheiten erleben kann und ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft darstellt.
Ich wünsche Ihnen viel Erkenntnisgewinn und Motivation bei der weiteren Lektüre. Ergänzende Informationen finden Sie unter 50plusconsulting.
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